Kanada, Belgrad und die Straßenbahnen von gestern
Dienstreisen – sie klingen immer so glamourös, als würde man nach einem Meeting direkt mit dem Aperitif in der Hand über die Champs-Élysées flanieren. Realität: Ich saß um 5 Uhr morgens, leicht verwirrt und definitiv unausgeschlafen, im Flugzeug nach Kanada. Der Workshop dort? Nun ja... Er hat definitiv mehr Fragen aufgeworfen, als Antworten geliefert. Ehrlich gesagt, wäre ich nach dem ersten Tag auch mit einer Runde Jeopardy zufrieden gewesen. Wenigstens wäre das spannender gewesen. Am Ende wusste keiner so richtig, worum es eigentlich ging, aber hey, ich habe jetzt sehr detaillierte Kenntnisse über Flughäfen in Toronto, das ist doch was!
Dann ging es weiter nach Belgrad, und das war eine ganz neue Erfahrung. Es war mein erstes Mal dort, und sagen wir mal so: Die Stadt hat mich jetzt nicht umgehauen. Es ist nicht ihre Schuld – im Laufe der Geschichte wurde sie einfach so oft bombardiert, dass von den historischen Highlights nicht mehr viel übrig ist. Die einzigen historischen „Denkmäler“ sind die Straßenbahnen. Ich könnte schwören, die Dinger haben schon Leute zu ihren ersten Elvis-Konzerten gebracht. Aber hey, die fahren immerhin.
Das Essen in Belgrad? So schwer, dass man sich nach einer Mahlzeit am liebsten direkt hinlegen will – vielleicht, um die Fleischberge im Magen zu verdauen. Es ist überall Fleisch, Fleisch, Fleisch. Und als wäre das nicht genug, darf man in Restaurants immer noch rauchen. Wer rauchfreie Lungen gewöhnt ist, hat hier schlechte Karten – die Zigarette nach dem Dessert gehört hier einfach dazu.
Aber jetzt das Beste: Mein Team in Belgrad ist der Hammer! So gastfreundlich, dass man sich fast wie ein Promi fühlt. Die Kollegen sind ständig um einen herum, und es gab keinen Moment, an dem ich mich nicht willkommen gefühlt habe. Sie haben den grauen Straßenbahnen und den Fleischbergen echtes Leben eingehaucht. Ehrlich gesagt, ich vermisse sie jetzt schon – trotz des Nikotinschocks und der Essenskomas.
Fazit: Belgrad? Eine Reise wert, aber definitiv nicht wegen der Sehenswürdigkeiten. Die Menschen dort sind der wahre Schatz – und die historische Straßenbahn, die mich bestimmt bald wieder kutschieren wird.